Prinz Harry: Ich habe einen Coach. Ich wünschte ich hätte Zwei!

Ingo Göbel • 18. November 2022

Wieso fällt es uns Männern so schwer, Unterstützung bei einem Coach oder Therapeuten zu suchen?

"Ich habe einen Coach. Ich wünschte ich hätte Zwei!"  Das war eine der Kernaussagen von Prinz Harry bei seinem Auftritt in der "Masters of Scale" Konferenz in San Francisco, in der der Herzog von Sussex unter Anderem über die Auswirkung von Coaching für seine psychische Gesundheit sprach.

Er führte aus, dass als er in der königlichen Familie aufgewachsen sei und dann zehn Jahre beim Militär verbracht habe, habe er nie die Worte 'Therapie' oder 'Coaching' gehört. Dann lösten sich die Scheuklappen und sein Leben änderte sich. (so schrieb es Doron Weber, Vizepräsident der gemeinnützigen "Alfred P. Sloan Foundation", auf Twitter). Hinsichtlich seiner eigenen psychischen Gesundheit sei das Coaching "lebensverändernd" gewesen.


Schon 2021 hatte der Prinz im Gespräch mit Oprah Winfrey in der Apple-TV-Doku "The Me You Can't See" offen über seine eigene Coaching- und Therapie-Erfahrung gesprochen - zu der ihn seine heutige Ehefrau Meghan bewegt hatte. "Es war das Treffen und Zusammensein mit Meghan. Ich wusste, dass ich diese Frau verlieren würde, mit der ich mir vorstellen konnte, den Rest meines Lebens zu verbringen, wenn ich keine Therapie mache und mich selbst nicht in Ordnung bringe", bekannte er.


Bemerkenswert ist die Tatsache, dass hier ein Mann, der offensichtlich in einem sehr besonderen Umfeld aufgewachsen ist und wohl mit die beste und umfassendste Erziehung und Ausbildung erfahren hat, die man bekommen kann, er dennoch dieses Thema hatte und es freimütig in die Öffentlichkeit bringt. Ein Thema, das in unserem Land nicht wirklich Beachtung findet und schon gar nicht öffentlich thematisiert wird. Eher im Gegenteil, es wird - bewußt oder unbewußt - als Schwäche empfunden, wenn man sich einem Coach oder Therapeuten anvertraut, als ob man nicht in der Lage wäre, seine Probleme selbst zu lösen.

Aber ganz ehrlich, haben wir denn überhaupt gelernt, mit unserer Psyche, unseren Gefühlen, Ängsten, Bedürfnissen und Prägungen offen und gezielt umzugehen? Für die meisten von uns Männern lautet die Antwort auf diese Frage vermutlich NEIN. Warum ist es dann eine so große Hürde sich einen Menschen zu suchen, der einem hilft damit umzugehen und es dauerhaft zu lernen? Wenn wir eine Sportart beginnen oder ein Musikinstrument spielen wollen, suchen wir uns doch auch einen Trainer oder Lehrer. Worin liegt der Unterschied? An der Begrifflichkeit Lehrer, Trainer oder Coach wohl kaum.


Vermutlich liegt es daran, dass es vielen Männern schwer fällt, sich in diesem Bereich die eigene Hilflosigkeit einzugestehen, wurden wir doch größtenteils darauf hin erzogen stark zu sein, immer eine Antwort/Lösung zu haben und schon gar keine emotionale Schwäche zu zeigen. Das müssen nicht unbedingt unsere Eltern und Großeltern gewesen sein, die das bewußt oder unbewußt vermittelt haben, diese Doktrin wurde uns als Jungs oft auch durch unser Umfeld, die Schule, im Verein, durch Freunde, etc. vermittelt. Zudem werden in unserer Gesellschaft körperliche Störungen als "normal" angesehen. Psychische Themen und Störungen dahingegen sind "unnormal" und werden obendrein schnell mit psychischen Krankheiten in einen Topf geworfen - ohnehin ein schambehaftetes Thema das gemieden wird.


Sofern wir (als Kinder) nicht gelernt haben, mit diesen Themen umzugehen und auf ein aktuell präsentes Problem angemessen zu reagieren, greifen wir instinktiv auf die "angeborenen", in unserem Stammhirn hinterlegten Standardreaktionen zurück:
 
Angriff:   Ich "zerlege" die oder denjenigen, der mich in diese Situation gebracht hat (das kann sich auch gegen sich selbst richten)


Starre:
   Ich bleibe in der Situation, mache nichts bzw. tue so, als ob nichts wäre, als ob mir das nichts anhaben könnte (tut es aber innerlich)


Flucht:
   Ich entziehe mich der Situation, Rückzug, Distanz herstellen, Trennung, Leugnung 


Leider sind in diesem Kontext keine dieser "steinzeitlichen" Verhaltensmuster hilfreich, denn sie lösen nichts, sondern verschleppen oder verstärken sogar das Problem und produzieren möglicherweise noch zusätzlich zerschlagenes Porzellan in unserem Umfeld. Das Thema selbst hingegen reift im Schatten unserer Aufmerksamkeit, in unserem Unterbewußtsein, immer weiter heran, kommt immer mal wieder an die Oberfläche ("Warum passiert mir das schon wieder?"), wird dabei jedes mal deutlicher, bis man ihm letztendlich nicht mehr aus dem Weg gehen kann. Spätestens jetzt, kommt man nicht mehr umhin, sich damit zu beschäftigen, manchmal auch verbunden mit mehr oder weniger heftigen gesundheitlichen Problemen.

Was in seinen Anfängen noch mit "einfachen" Mitteln zu lösen gewesen wäre, bedarf dann intensiver Zuwendung. Und genau das wollte Prinz Harry wohl zum Ausdruck bringen: Coaching und Therapie sind ein wichtiger Baustein der psychischen Gesundheit und demzufolge der Gesundheitsvorsorge.

Wenn wir lernen mit unseren Gefühlen, Emotionen, Bedürfnissen und Ängsten angemessen umzugehen - und das kann uns ein darauf spezialisierter Coach vermitteln - dann können wir uns viel souveräner im Leben bewegen, sind bewußter und mehr bei uns, mehr in unserer Mitte. All das führt in der Folge dazu, dass wir mehr Lebensfreude verspüren, das wir von unserem Umfeld positiver wahr genommen werden, wir die Menschen anziehen die zu uns passen und die uns gut tun. Wir können uns mehr entspannen, sind gesünder und das Leben entspannt sich mit uns. Wer will das nicht?

Und warum genau wollten wir uns bisher keinen Coach gönnen??? Weil wir glaubten, das alles alleine und zudem besser und schneller hinbekommen?
Das alleine ist Deine Wahl - und unabhängig davon für welchen Weg und welchen Coach Du Dich entscheidest, ich wünsche Dir dabei von Herzen Erfolg.

Herzliche Grüße

Ingo


von Ingo Göbel 19. Dezember 2023
Die Feiertage stehen vor der Tür und wir alle wünschen uns harmonische Momente mit unseren Liebsten. In der Realität sieht das leider oft ganz anders aus. Hier sind sechs Tipps für ein gelassenes Weihnachtsfest! ✨ 🚧 Grenzen setzen An Weihnachten treffen viele Erwartungen aufeinander, die wir meist versuchen zu erfüllen. Damit du bei diesem Versuch nicht verloren gehst, ist es wichtig, klare Grenzen zu ziehen. 🛑 Kommuniziere offen, was für dich machbar ist, und scheue dich nicht davor, auch mal liebevoll "Nein" zu sagen. ⛱️ Zeit für Dich und Deine Bedürfnisse Schaffe ausreichend Raum für Dich und Deine Bedürfnissse. Zeit für Rückzug, einen Spaziergang alleine, ein schönes Bad, ein Buch, ein Glas Wein in der Stille, was auch immer Dir gut tut. Das können auch nur wenige Minuten sein. Deine (mentale) Gesundheit ist wichtig! Du kannst nur dann entspannt geben, wenn es Dir selbst gut geht. 🔄 Traditionen überdenken Manchmal ist es an der Zeit sich von veralteten Traditionen zu lösen. ⌛️ Überlege, welche Formen und Rituale wirklich Freude bringen und welche sich letztlich überholt haben. Wenn es nur noch ein Festhalten an "alte Zeiten" ist, dann ist es Zeit für neue, bedeutsame Traditionen! 🌟 💖 Achtsamkeit im Umgang mit Emotionen Weihnachten verbringen wir in der Regel im Kreise unserer Herkunftsfamilie und unserer Liebsten. Oft kommen dabei Erinnerungen sowie unbewußte, nicht verarbeitete Emotionen ans Licht. Das läßt sich im Grunde gar nicht vermeiden. In diesem Wissen versuche achtsam mit Deinen Emotionen und denen der Anderen umzugehen, es nicht persönlich zu nehmen und schenke Verständnis, wo es nötig ist. 🤝 Vertrautes Miteinander Erschaffe eine Atmosphäre des Vertrauens. Gib den Menschen das Gefühl willkommen zu sein und versuche Dein Gegenüber so sein zu lassen, wie es eben ist. Die Feiertage sind weder der geeignete Zeitpunkt noch der richtige Rahmen, um Konflikte zu lösen oder gar andere Menschen zu verändern. Die Magie von Weihnachten entsteht oft durch gegenseitiges Verständnis und Mitgefühl. 🌈 Erwartungen und Reibungen meistern Akzeptiere, dass nicht alles perfekt sein muss. 🤷‍♀️ Unterschiedliche Erwartungen und Bedürfnisse sind normal, aber wie wir damit umgehen und aus Ihnen keine Konflikte entstehen zu lassen, das macht den Unterschied aus. Finde Freude in kleinen Momenten und lass dich nicht von zu hohen Erwartungen stressen. Die 🎄Weihnachtszeit 🎄 ist eine Zeit der Liebe, des Zusammenhalts und der Freude - lasst uns versuchen, sie entspannt zu genießen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: die gemeinsame Zeit mit unseren Liebsten.👨‍👩‍👧‍👦 Ich hoffe, euch hilft der eine oder andere Tipp die Weihnachtszeit entspannter zu erleben. Frohe Weihnachten und eine besinnliche Zeit wünsche ich euch allen! Euer Ingo
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7 Schritte, mit denen du gestärkt aus jeder Krise hervorgehst 💪 Krisen sind unvermeidlich, aber wie wir mit ihnen umgehen, bestimmt unseren Weg. Hier sind 7 Schritte, die meinen Klienten (und Dir) helfen, gestärkt aus jeder Krise hervorzugehen: 1️⃣ Akzeptanz Das Erste und Wichtigste ist, die Realität der Situation zu akzeptieren. Krisen sind Teil des Lebens, und das Annehmen der Realität ist der erste Schritt zur Überwindung. Erkenne an, was ist, ohne es zu bewerten. 2️⃣ Perspektivenwechsel Versuche, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Oft eröffnen Krisen neue Wege und Möglichkeiten, die wir vorher nicht gesehen haben. Frage dich: Was kann ich aus dieser Situation lernen? 3️⃣ Lösungsorientierung Statt in dem Problem zu verharren, fokussiere dich auf mögliche Lösungen. Was kannst du tun, um die Situation zu verbessern? Selbst kleine Schritte zählen. 4️⃣ Unterstützung suchen Du musst nicht alles alleine bewältigen. Suche Unterstützung bei Freunden, Familie oder professionellen Coaches. Gemeinsam sind wir stärker. 5️⃣ Selbstfürsorge In Krisenzeiten ist es besonders wichtig, auf dich selbst zu achten. Sorge für ausreichend Ruhe, Bewegung und gesunde Ernährung. Deine psychische und physische Gesundheit sollte immer Priorität haben. 6️⃣ Flexibilität Sei offen für Veränderungen und passe deine Strategien an, wenn nötig. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind Schlüsselkompetenzen in der Krisenbewältigung. 7️⃣ Dankbarkeit Selbst in schwierigen Zeiten gibt es Dinge, für die wir dankbar sein können. Konzentriere dich auf das Positive in deinem Leben. Dankbarkeit wird deine Einstellung und damit dein Wohlbefinden deutlich verbessern. Jede Krise ist auch eine Chance für Wachstum und Entwicklung. Mit diesen 7 Schritten kannst du jede Herausforderung meistern und gestärkt aus ihr hervorgehen. Damit konnte ich hoffentlich einige Impulse und Anregungen geben. Von Herzen Ingo
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