Die Orientierung verloren? Was tun?

Was für eine besondere Zeit, was für ein Chaos im Aussen! Hast Du auch das Gefühl oder gar Angst davor den Überblick und auch stückweise die Kontrolle über Dein Leben zu verlieren? Und was kann ich dafür tun, damit das nicht geschieht?
Was ja im Grunde nicht wirklich verwunderlich ist, dringt doch von Aussen immer seltener Erfreuliches zu uns. Selbst die Fußball-WM dürfte die wenigsten von uns begeistern - sofern sie überhaupt das Potential dazu hatte. Sie wirkt genauso deplaziert und weltfremd wie die Tatsache, dass in Europa ein Krieg geführt wird. Was passiert gerade? Wann hast Du die letzte positive, Dich aufbauende Nachricht gehört? Ein Angstthema nach dem anderen wird durch unser Mediendorf mit großem TamTam getrieben. So wie es füher Millionen von Bundestrainern gab, die genau wußten, was zu tun wäre, damit unsere Jungs besser spielen und gewinnen, so wimmelt es heute von Experten, die innerhalb von Wochen in neuen Themen Expertentum erlangen und als solche kritiklos gehuldigt werden. Unsere "Kapitäne" agieren in lautstarken Aktionismus, dessen Erfolg hingegen offen bleibt oder hüllen sich in Schweigen, was es auch nicht besser macht. Der Staat hat von uns unbemerkt immer mehr Einfluß abgegeben. Immer mehr Organisationen, die oft nicht demokratisch legitimiert und damit unter unserem Einfluss stehen, haben großen Einfluß auf wichtige Themen wie Gesundheit, Benzinpreise, Energie- und Gasversorgung, Reisefreiheit, etc.
Aber wie es uns geht, das interessiert im Grunde fast niemanden mehr, hat sich doch der Großteil dieser Organisationen und unserer Politiker scheinbar vom "normalen" Leben abgekoppelt. Vielleicht war das schon immer so, aber gerade jetzt wird das von Tag zu Tag offensichtlicher.
Wer oder was gibt uns dann noch Orientierung oder Halt?
Die meisten von uns haben unsere Verantwortung unbewußt immer mehr an Andere abgegeben, sich darauf verlassen, dass sie sich um bestimmte Anteile unseres Lebens kümmern. Und daran ist im Grunde auch nichts zu kritisieren, weil es sinnvoll sein kann Dinge abzugeben, die andere einfach besser erledigen können - um uns selbst zu entlasten. Alleine es stellt sich jetzt sehr deutlich die Frage, ob wir es nicht übertrieben haben? Waren wir zu sorglos und haben den Versprechen geglaubt? Oder haben wir sie möglicherweise gar überfordert, weil sie das im Grunde gar nicht erfüllen können, was wir uns vorstellen? Haben wir die richtigen Menschen damit betraut? Im Kleinen wie im Großen?
Die Antworten hierauf werden sicherlich individuell und ganz unterschiedlich ausfallen.
Kann es überhaupt Jemanden geben, der uns Halt und Orientierung geben könnte - außer uns selbst?
Meine Antwort darauf ist ein klares NEIN!
Also was wäre zu tun, damit wir wieder zu mehr Halt, Sicherheit und damit Orientierung finden?
1.
Stehe zu Deiner Verantwortung für Dein Leben und ggf. das Deiner Kinder
- Finde heraus, wer und was Dir wirklich wichtig ist in Deinem Leben.
- Trenne konsequent das Wichtige von dem Unwichtigem, insbesondere im Hinblick auf die Zeit und Energie, die Du dafür aufwendest
- Reduziere Deine - unter Anderem mentalen - Abhängigkeiten von Anderen, insbesondere von Organisationen, Versicherungen, etc..
- Erkenne die verbleibenden Abhängigkeiten an - niemand auf dieser Erde ist vollständig unabhängig - mach Dich dessen bewußt
2. Finde wieder zu Dir und in Deine Kraft
- Nimm Dir Zeit für Dich, komme immer wieder und regelmäßig in die Ruhe und Entspannung
- Etabliere alles was Dir gut tut und beschäftige Dich mit Themen und Tätigkeiten, die Dich stärken und aufbauen
- Entferne die Zeit- und Energiefresser aus Deinem Lebens oder reduziere sie zumindest auf ein Mindestmaß , z.B. sozialen Medien, Fernsehen
3. Stärke die Familie und die Gemeinschaft
- Unterstütze und stärke Deine Liebsten
- Gehe in den Austausch mit Menschen die Dir nahe stehen, guten Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen. Aber nicht um eine Opfergemeinschaft zu gründen und sich in gegenseitigem Mitleid zu bedauern, sondern um Themen gemeinsam anzugehen, Kraft und Zusammenhalt zu finden und gemeinsam einen Weg zu gehen
- Stärkt das, was Euch verbindet, Eure Wünsche, Eure Ziele, Eure Träume
- Überlege wer in Deinem Umfeld einsam sein könnte und sich über einen Anruf, ein Gespräch, einen Besuch freuen würde und tue es dann auch
Und ja, diese Reihenfolge ist notwendig, denn der Weg führt über ein klar und laut ausgesprochenes JA! - zu Deiner Verantwortung, und nicht über ein verhaltenes, "klar, weiß ich doch". Unterschätze nicht die Macht der in voller Klarheit und Absicht ausgesprochenen Worte! Der dann folgende Schritt führt erst einmal zu Dir selbst. Das ist kein Egoismus - was man Dir dann möglicherweise vorwerfen wird - das ist Selbstschutz und Selbstermächtigung.
Viele von uns, da gehöre ich übrigens auch dazu, sind mehr oder weniger intensiv dazu erzogen worden den Punkt 3 voranzustellen, egal wie es uns selbst geht. Zudem haben wir gelernt im Zweifelsfall so zu tun, als ob in unserer Kraft wären und daraus zu handeln. Aber das geht nicht lange gut, irgendwann sind Deine Akkus dann nicht nur erschöpft sondern tiefentladen und dann bist Du es, der dringend Hilfe braucht. Insofern ist es nicht überraschend, dass Burnout und Erschöpfungszustände so massiv um sich greifen. Also fange ganz bewußt bei Punkt 1 an.
Hat sich damit der Nebel dann gelichtet?
Nach meiner Erfahrung verschwindet so Deine Orientierungslosigkeit und Unsicherheit in den Bereichen, die Du für Dich als wichtig erkannt hast. Du erlangst Klarheit, Orientierung und damit Sicherheit. Du wirst auch feststellen, dass sowohl Du als auch Dein Umfeld sich dabei verändern wird. In den anderen, weniger wichtigen Bereichen hast Du die Wahl, dort den Nebel Nebel sein lassen kannst oder zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Abschnitt vom Nebel zu befreien und in die Sichtbarkeit und damit Klarheit zu bringen. Es gilt auch zu erkennen, dass es immer wieder Situationen und Bereiche in Deinem Leben geben wird, die sich im Nebel einhüllen, in denen Du dann keine Orientierung hast. Sind sie für Dich wichtig, wäre dann Deine erste Frage - und wenn ja folge dem, was Du bereits gelernt hast.
Klingt das nach einem durchführbaren Plan für Dich?
Falls ja, freue ich mich, dass ich Dir diesen Weg in zugegebenermaßen groben Schritten aufzeigen konnte, die auch nur Ansätze und Ideene aufzeigen und zudem nicht vollständig sein können. Falls Nein, bin ich auf Deinen Kommentar oder die Diskussion mit Dir gespannt.
Ich wünsche Dir dabei Fokus, Mut, Ausdauer und viele freudvolle Erfahrungen auf diesem Weg.
Ingo

