Angst vor Liebe - Wenn die Liebesangst stärker als unsere größte Sehnsucht ist

Ingo Göbel • 30. Juni 2025

Was sind die Ursachen, wie kannst Du damit umgehen und sie auflösen?


Vielleicht ist Dir das auch schon einmal passiert? Da ist diese tiefe Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit - und gleichzeitig spürst Du eine innere Bremse, die Dich zurückhält, Dich wirklich auf jemanden einzulassen?

Du bist damit nicht allein. Die Angst vor Liebe ist ein Phänomen, das viel mehr Menschen betrifft, als Du vielleicht denkst, und sie kann tiefe Spuren in unseren Beziehungen hinterlassen.

In diesem Artikel erfährst Du, was hinter dieser Angst steckt, woher sie kommt und vor allem: wie Du mit ihr umgehen kannst, um den Weg zu einer wahrhaften, tiefen Verbindung zu finden.


Was bedeutet "Angst vor Liebe" eigentlich?


Die Angst vor Liebe ist kein einheitliches Gefühl, sondern setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die oft ineinander verwoben sind:


Klassische Bindungsangst


Kennst Du das? Du lernst jemanden kennen, es wird intensiver und plötzlich kippt etwas. Du beginnst, nach Fehlern zu suchen, zweifelst an Deinen Gefühlen oder denen des anderen. Selbst wenn Du keine Fehler findest, kommen Gedanken hoch wie: "Das ist zu schön, um wahr zu sein" oder "Ich werde manipuliert".


Angst vor Kontrollverlust


Tiefer darunter liegt oft die Angst, die Kontrolle zu verlieren. Was passiert, wenn Du Dich wirklich fallen lässt? Verlierst Du dann Dich selbst? Wirst Du abhängig von diesem Menschen?


Angst vor Verletzung


Die fundamentalste Ebene ist die Angst, verletzt zu werden. Diese tragen wir alle in uns, weil wir alle schon Verletzungen erfahren haben - mehr oder weniger bewusst, mehr oder weniger intensiv.


  • Wichtig zu verstehen: Diese Ängste arbeiten nicht gegen Dich, sondern wollen Dich beschützen. Dass sie da sind, zeigt, dass Dein Unterbewusstsein seine Schutzfunktion wahrnimmt. Du bist also völlig gesund!


Woher kommt die Angst vor Liebe?


Kindheitserfahrungen prägen uns


Viele unserer emotionalen Muster entstehen in den ersten Lebensjahren. Als Kinder haben wir ein tiefes Bedürfnis nach Liebe, Nähe und Geborgenheit. Wurde dieses Bedürfnis nicht ausreichend erfüllt oder wurde Liebe an Bedingungen geknüpft, kann das tiefe Spuren hinterlassen.

Beispiele:

  • Emotionale Distanz der Eltern
  • Liebesentzug als Erziehungsmethode
  • Unberechenbare emotionale Reaktionen


Negative Erfahrungen in früheren Beziehungen


Mit jeder schmerzhaften Erfahrung in Beziehungen wird es schwieriger, sich wieder zu öffnen. Wenn Du beispielsweise mehrfach betrogen wurdest, fällt es verständlicherweise schwer, dem nächsten Partner zu vertrauen - selbst wenn dieser völlig anders ist.


Beobachtete Erfahrungen und gesellschaftliche Einflüsse


Auch was wir bei anderen beobachten, prägt uns. Ein klassisches Beispiel: Kinder, die miterleben, wie ein Elternteil nach einer Trennung emotional zusammenbricht, können unbewusst den Schluss ziehen: "Liebe ist gefährlich und führt zu Schmerz."


Mangelndes Selbstwertgefühl


Wenn Du mit Dir selbst nicht im Reinen bist, kann ein Teil in Dir unbewusst fragen: "Wie kann er/sie mich lieben, wenn ich mich selbst nicht lieben kann?" Dies führt oft zu Misstrauen gegenüber der Liebe anderer.


Wie zeigt sich die Angst vor Liebe? Ein Beispiel aus dem Leben


Thomas (Name geändert) war acht Jahre mit seiner Freundin zusammen. Ihre Beziehung war harmonisch, leidenschaftlich und lebendig. Als er ihr in einem romantischen Restaurant in Paris einen Heiratsantrag machte, reagierte sie jedoch mit Panik und lehnte ab.

Im Hotelzimmer konnte sie ihm später erklären, dass sie selbst nicht verstand, was passiert war: "Als du die Frage gestellt hast, brach mir der Schweiß aus. Ich hatte das Gefühl, es erdrückt mich. Ich konnte nur Nein sagen."

Was war geschehen? In ihr wurde durch den Heiratsantrag eine tief sitzende, unbewusste Angst ausgelöst: die Vorstellung, dass eine Ehe den Verlust ihrer Freiheit bedeuten würde. Diese Angst war vorher nie zum Vorschein gekommen, weil die Frage nie im Raum stand.

Für Thomas war es wichtig zu verstehen: Sie sagte nicht Nein zu ihm als Person, sondern zu ihrer Vorstellung von Ehe und den damit verbundenen Ängsten.


5 Schritte zum Umgang mit der Angst vor Liebe


1. Bewusstwerdung und Akzeptanz


Der erste und wichtigste Schritt ist, die Angst zu erkennen und anzunehmen. Wenn Du merkst, dass Deine Abwehrmechanismen aktiviert werden, nimm es wahr und sage Dir: "Ah, da ist sie wieder, meine Angst vor Nähe."

Für den Partner ist es wichtig zu verstehen, dass die Abwehr nicht gegen ihn persönlich gerichtet ist, sondern gegen die Angst.


2. Zeit nehmen und Geduld haben


Die Auflösung tief sitzender Ängste braucht Zeit. Es geht um einen Prozess der langsamen Entspannung und des Vertrauensaufbaus. Sei geduldig mit Dir selbst und mit Deinem Partner.


3. Offen kommunizieren


Kommunikation ist der Schlüssel. Teile mit, was in Dir vorgeht, anstatt Deinen Partner im Unklaren zu lassen:
- "Ich brauche gerade etwas Abstand, aber das hat nichts mit Dir zu tun."
- "Ich spüre gerade Angst, wenn wir über Zukunftspläne sprechen."

Selbst Paare, die sich sehr gut kennen, können nicht gedankenlesen. Nur durch offene Kommunikation entstehen Verständnis und Vertrauen.


4. Professionelle Unterstützung suchen


Bei tief sitzenden Ängsten kann professionelle Unterstützung durch einen Coach oder Therapeuten sehr hilfreich sein. Ein erfahrener Begleiter kann Dir helfen, die Wurzeln Deiner Angst zu erkennen und aufzulösen.


5. Die Selbstliebe stärken


Je besser Du Dich selbst annehmen kannst, desto leichter fällt es Dir, auch die Liebe eines anderen anzunehmen. Selbstliebe ist keine Selbstsucht, sondern die Basis für gesunde Beziehungen.


  • "Je mehr wir uns selbst lieben können, desto leichter können wir die Liebe anderer annehmen und geben."



Das Geschenk, das hinter dieser Angst auf Dich wartet


Die gute Nachricht ist: Du kannst Deine Angst vor Liebe überwinden - nicht indem Du gegen sie kämpfst, sondern indem Du durch sie hindurchgehst.

Wenn Du und Dein Partner gemeinsam an diesem Prozess arbeitet, kann daraus eine tiefere Verbindung entstehen als je zuvor. Das gegenseitige Verständnis, die offene Kommunikation und das wachsende Vertrauen stärken Eure Beziehung auf eine Weise, die ohne diese Herausforderung vielleicht nie entstanden wäre.

Und wenn jemand mit Bindungsangst sich bewusst für die Liebe entscheidet, dann kommt dieses "Ja" aus tiefstem Herzen - denn es wurde nicht leichtfertig gegeben, sondern ist das Ergebnis eines intensiven inneren Prozesses. Du hast dann einen Menschen an Deiner Seite auf den Du Dich verlassen kannst.


Durch die Angst zur wahren Liebe


Die Angst vor Liebe ist keine Schwäche und kein Zeichen von Beziehungsunfähigkeit. Sie ist eine Herausforderung, die überwunden werden kann - Schritt für Schritt, mit Geduld und Verständnis.

Wenn Du erkennst, dass diese Angst Dich eigentlich beschützen will, nimmst Du ihr bereits viel von ihrer Macht. Sie ist wie ein Wachhund, der aus vergangenen Erfahrungen gelernt hat, Dich vor Schmerz zu bewahren. Mit Bewusstsein und Mitgefühl kannst Du diesem Wachhund beibringen, dass er in Deiner gegenwärtigen Situation nicht mehr so wachsam sein muss.

Der Weg durch die Angst ist nicht immer leicht, aber er führt zu einer tieferen, authentischeren Verbindung - zu Dir selbst und zu Deinem Partner. Eine Verbindung, die auf echtem Vertrauen basiert und in der Du Dich mit all Deinen Facetten zeigen kannst.


Häufig gestellte Fragen zur Angst vor Liebe


Kann Bindungsangst vollständig überwunden werden?

Ja, mit Hilfe der oben genannten Schritten sowie Bewusstheit, Geduld und oft auch professioneller Unterstützung kann Bindungsangst überwunden werden. Es geht vor allem nicht darum, die Angst zu bekämpfen, sondern sie zu verstehen und durch sie hindurchzugehen.


Wie erkenne ich, ob ich oder mein Partner unter Bindungsangst leidet?

Typische Anzeichen sind: plötzlicher Rückzug, wenn die Beziehung intensiver wird; das Suchen nach Fehlern beim Partner; Schwierigkeiten, über die Zukunft zu sprechen; oder körperliche Symptome wie Beklemmungsgefühle bei zu viel Nähe; Klassische On-Off-Beziehungen.


Was kann ich tun, wenn mein Partner Bindungsangst hat?

Zeige Verständnis, übe keinen Druck aus und kommuniziere offen. Gib deinem Partner Zeit und vor allem den Raum, den er braucht, ohne die Verbindung zueinander zu verlieren. Gerade bei sehr ausgeprägten Formen wird professionelle Unterstützung für beide Seiten hilfreich sein.


Ist Bindungsangst ein Zeichen dafür, dass die Beziehung nicht die richtige ist?

Nicht unbedingt. Bindungsangst hat oft wenig mit dem aktuellen Partner zu tun und mehr mit vergangenen Erfahrungen. Sie kann in jeder Beziehung auftreten, auch in der "richtigen". Und sofern es Euch gelingt diese Hürde gemeinsam zu überwinden, werdet Ihr mit einer tiefen, verbundenen  Partnerschaft belohnt, denn der gemeinsame Weg wird Euch viel näher zusammen bringen.


Wie lange dauert es, Bindungsangst zu überwinden?

Das ist individuell sehr unterschiedlich und hängt von der Tiefe der Angst, den Ursachen und der Bereitschaft zur Veränderung ab. Es ist ein Prozess, der oft Monate oder ggf. auch länger dauern kann. Vor allem wird es nur dann gelingen, wenn beide Partner die Situation verstanden haben und beide bereit sind sich auf diesen Prozess einzulassen.


Dein nächster Schritt zu einer tieferen Beziehungen


Wenn Du Dich in diesem Artikel wiedererkennst und bereit bist, Deine Angst vor Liebe zu überwinden, kann ich Dich/Euch gerne auf diesem Weg begleiten. Als erfahrener Beziehungscoach helfe ich Dir/Euch, die Wurzeln Deiner Ängste zu erkennen und aufzulösen, damit Du/Ihr den Weg zu erfüllenden Beziehungen finden kannst.

Buche gerne jetzt ein kostenloses Erstgespräch und entdecke, wie Du Deine Beziehungsängste überwinden kannst.

*Hinweis: Dieser Artikel basiert auf meiner langjährigen Erfahrung als Transformationstherapeut, Beziehungscoach und Mentor. Jeder Mensch und jede Situation ist einzigartig. Die hier beschriebenen Muster und Lösungsansätze können nicht alle individuellen Umstände abdecken. *

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Die uralte Kampf-oder-Flucht-Reaktion hat uns als Spezies überleben lassen. Bei emotionalen Bedrohungen greift unser Gehirn auf dasselbe Programm zurück: Es signalisiert "Gefahr!" und aktiviert den Fluchtmodus. Das Problem? Emotionale Konflikte sind keine Säbelzahntiger. Weglaufen mag kurzfristig Erleichterung bringen, löst aber nicht die zugrundeliegende Herausforderung. Erlernte Muster aus der Kindheit Viele unserer Reaktionsmuster haben wir bereits in der Kindheit erlernt: Wenn Gefühle in deiner Familie nicht ausgedrückt werden durften Wenn Konflikte durch Schweigen oder Türenknallen "gelöst" wurden Wenn du für emotionale Ausbrüche bestraft wurdest Diese frühen Erfahrungen prägen, wie wir als Erwachsene mit Konflikten umgehen. Oft ohne, dass wir uns dessen bewusst sind. Die Angst vor Verletzlichkeit "Was, wenn ich meine wahren Gefühle zeige und abgelehnt werde?" "Was, wenn der Konflikt eskaliert?" "Was, wenn ich die Kontrolle verliere?" "Was. wenn ich keine Antworten habe?" Diese Fragen zeigen: Hinter dem Rückzug steht oft die Angst vor Verletzlichkeit. Besonders Männer wurden häufig mit der Botschaft erzogen, dass Emotionen zeigen Schwäche bedeutet – eine toxische Vorstellung, die echte Verbindung verhindert. Die versteckten Kosten des Weglaufens Stell dir vor, du hast einen Dorn im Fuß. Du kannst ihn ignorieren und weiterlaufen – aber mit jedem Schritt dringt er tiefer ein, die Wunde entzündet sich, und irgendwann kannst du nicht mehr gehen. Genauso verhält es sich mit ungelösten emotionalen Konflikten. Einsamkeit trotz Beziehung Wenn wir uns zurückziehen, schaffen wir emotionale Distanz. Über Zeit kann dies zu einer paradoxen Situation führen: Wir sind in einer Beziehung, fühlen uns aber vollkommen einsam. Die oberflächliche Kommunikation mag funktionieren, aber die tiefe Verbindung geht verloren. Der Teufelskreis der Vermeidung Vermeidungsverhalten verstärkt sich selbst. Mit jedem vermiedenen Konflikt wird die Hemmschwelle für das nächste schwierige Gespräch höher. Was als gelegentliches Ausweichen beginnt, kann zu einem Lebensmuster werden, das nicht nur die Partnerschaft selbst sondern alle Beziehungen durchdringt. Körperliche und seelische Folgen Chronisch unterdrückte Emotionen und ungelöste Konflikte haben nachweislich negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit: Erhöhtes, dauerhaftes Stressniveau und Cortisolausschüttung Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme Erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen Psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme oder Rückenschmerzen Warum Konfrontation Mut erfordert – letztlich aber befreit Die Kraft der Verwundbarkeit Brené Brown, renommierte Forscherin zum Thema Verletzlichkeit, hat in ihren Studien etwas Erstaunliches herausgefunden: Die Menschen, die am meisten geliebt werden und die tiefsten Verbindungen erleben, sind nicht die mit dem dicksten emotionalen Panzer – sondern jene, die den Mut haben, sich verletzlich zu zeigen. Echte Verbindung entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Authentizität. Und Authentisch zu sein bedeutet, in den jeweiligen Situationen zu zeigen, dass wir verletzt, wütend oder ängstlich sind. Der erste Schritt: Selbsterkenntnis Bevor du einen äußeren Konflikt lösen kannst, ist es wichtig zu verstehen, was in dir vorgeht: Welche Gefühle löst die Situation in Dir tatsächlich aus? Vor allem die Gefühle in der zweiten Reihe! Welche deiner Grundbedürfnisse werden nicht erfüllt? Welche alten Wunden werden durch den aktuellen Konflikt berührt? An welche längst vergangene Situation erinnert Dich dieser Konflikt (nicht mit dieser Person)? Diese Selbstreflexion ist nicht immer angenehm, aber sie ist der Schlüssel, um aus dem Reaktionsmodus herauszukommen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Von der Konfrontation zur Verbindung Konfrontation klingt nach Kampf. Und manchmal geht es auch um Recht haben wollen. Aber tatsächlich sollte es doch um etwas anderes gehen: um mutige Kommunikation unterschiedlicher Meinungen und Sichtweisen, die Brücken baut statt Mauern. Eine gesunde Konfrontation könnte so aussehen: Du sprichst deine eigenen Gefühle an, ohne Vorwürfe zu machen ("Ich fühle mich..." statt "Du machst immer...") Du hörst aktiv zu, ohne sofort zu verteidigen oder anzugreifen Du bleibst bei dem aktuellen Thema, ohne alte Konflikte aufzuwärmen Du suchst nach gemeinsamen Lösungen, nicht nach dem Schuldigen Praktische Strategien für mutiges Konfliktmanagement Die Kunst des schwierigen Gesprächs Ein konstruktives Konfliktgespräch zu führen ist eine Fähigkeit, die man lernen kann: Wähle den richtigen Zeitpunkt : Nicht mitten in der Eskalation, sondern wenn beide ruhig und aufnahmefähig sind. Öffne Deinen Horizont : Öffne Dich innerlich der Möglichkeit, dass es mehr als eine Sichtweise und Lösung geben kann Setze einen klaren Rahmen : "Ich möchte über etwas sprechen, das mir wichtig ist. Hast du etwa 20 Minuten Zeit?" Verwende Ich-Botschaften : "Ich fühle mich übersehen, wenn..." statt "Du ignorierst mich immer..." Beschreibe konkretes Verhalten : "Als du gestern das Treffen abgesagt hast..." statt "Du bist so unzuverlässig..." Bleib bei einem Thema : Vermeide es, mehrere Probleme auf einmal lösen zu wollen. Emotionale Selbstregulation Um in Konfliktsituationen präsent zu bleiben, brauchst du Werkzeuge zur emotionalen Regulation: Bewusste Atmung : Tiefe Bauchatmung aktiviert den Parasympathikus und beruhigt das Nervensystem. Körperliche Erdung : Spüre bewusst deine Füße auf dem Boden, um dich zu verankern. Innerer Beobachter : Übe, deine emotionalen Reaktionen zu bemerken, ohne sofort zu handeln. Auszeit nehmen : Wenn du merkst, dass du überfordert bist, ist es legitim zu sagen: "Ich brauche kurz Zeit, um mich zu sammeln. Können wir in 30 Minuten weitersprechen?" Professionelle Unterstützung Manche Konflikte und Muster sind zu tief verwurzelt, um sie allein zu lösen. Ein Coach oder Therapeut kann dabei helfen: Unbewusste Muster zu erkennen Neue Kommunikationswege zu erlernen Alte emotionale Wunden zu heilen Innere Unsicherheit und Selbstwertthemen zu überwinden Den Umgang mit den eigenen Gefühlen zu lernen Einen sicheren Raum für schwierige Gespräche zu schaffen Vom Rückzug zur Verbindung: Eine Geschichte aus dem Leben Stell dir vor: Thomas, 42, erfolgreicher Unternehmer. Nach außen wirkt alles perfekt, aber seine Ehe steht kurz vor dem Aus. Seine Frau beschwert sich, dass er emotional nicht erreichbar ist. Bei Konflikten zieht er sich in sein Büro zurück oder bleibt länger auf der Arbeit. Die Distanz zwischen ihnen wächst täglich und bleibt inzwischen auch den Kindern nicht verborgen. Was Thomas nicht erkennt: Sein Rückzugsverhalten ist ein Muster, das er schon als Kind angenommen hat, denn in seiner Familie wurden Konflikte nie offen ausgetragen. Damit hat er nicht gelernt, wie man mit Ihnen angemessen umgeht. Zudem wirkte bei Thomas ein bei Männern sehr verbreiteter Glauben, nämlich das Gefühle zu zeigen Schwäche ist. Erst als seine Frau mit Trennung droht, sucht Thomas Hilfe. Im Coaching erkennt er sein Muster und lernt Schritt für Schritt: Seine eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu benennen Verletzlichkeit als Stärke zu sehen, nicht als Schwäche In Konfliktsituationen präsent zu bleiben Authentisch zu kommunizieren, ohne in Verteidigung zu gehen Auch einmal keine Lösung sofort parat haben zu müssen Dieser Weg ist nicht einfach, hat seine Herausforderungen und es gibt auch Rückschläge. Aber mit jedem mutigen Gespräch wächst nicht nur sein Selbstvertrauen, sondern auch seine Verbindung mit seiner Frau. Was als "Krisenintervention" begann, führt zu einer tieferen, wahrhafteren Beziehung als zuvor. Häufige Fragen zum Umgang mit Konflikten Ist es nicht manchmal besser, Abstand zu nehmen, statt einen Konflikt zu eskalieren? Eine kurze, bewusste Pause zu nehmen, um sich zu sammeln, ist nicht dasselbe wie chronische Vermeidung. Der Unterschied liegt in der Intention: Nimmst du dir Zeit, um klarer zu werden und dann zurückzukehren? Oder nutzt du den Abstand, um dem Konflikt dauerhaft auszuweichen? Was, wenn die andere Person nicht bereit ist, zu reden oder sich zu öffnen? Du kannst niemanden zwingen, sich zu öffnen. Aber du kannst einen sicheren Raum schaffen, indem du selbst authentisch kommunizierst und zuhörst ohne zu urteilen. Manchmal braucht es Zeit und Geduld, bis Vertrauen entstehen kann. Beständigkeit und Respekt für Grenzen sind hier entscheidend. Wie erkenne ich, ob mein Rückzugsverhalten problematisch ist? Frage dich: Ist mein Rückzug ein bewusstes Selbstfürsorge-Werkzeug oder eine automatische Fluchtreaktion? Kehre ich zu Konflikten zurück, wenn ich mich gesammelt habe, oder bleiben sie dauerhaft ungelöst? Bemerken andere Menschen in meinem Leben, dass ich emotional nicht erreichbar bin? Kann man alte Muster wirklich ändern? Ja, es gibt sehr wirksame Methoden und dennoch braucht es Zeit, Bewusstsein und Übung. Unser Gehirn hat eine erstaunliche Fähigkeit zur Neuroplastizität – wir können neue neuronale Verbindungen schaffen und alte Muster überschreiben. Mit jedem Mal, wenn du dich bewusst entscheidest, präsent zu bleiben statt wegzulaufen, stärkst du diese neuen Verbindungen. Wie finde ich die richtige Unterstützung für meine Situation? Suche nach einem Coach oder Therapeuten, der auf Beziehungsthemen und emotionale Intelligenz spezialisiert ist. Ein erstes Gespräch gibt oft Aufschluss darüber, ob die Chemie stimmt und der Ansatz zu dir passt. Wichtig ist vor allem Vertrauen und das Gefühl, wirklich gesehen zu werden. Fazit: Der mutige Weg zur authentischen Verbindung Weglaufen mag kurzfristig einfacher erscheinen, aber langfristig zahlen wir einen hohen Preis dafür: Einsamkeit trotz Beziehung, wiederkehrende Konflikte oder emotionale Stagnation. Ganz zu schweigen von den Folgen, falls Kinder betroffen sind und eine Familie auseinander bricht und anderen Auswirkungen einer Trennung bzw. Scheidung. Der mutige Weg – das Hinwenden statt Abwenden, das Aussprechen statt Verschweigen, das Fühlen statt Betäuben – mag zunächst schwerer erscheinen. Doch er führt zu etwas, das wir alle im tiefsten Inneren suchen: echte Verbindung, zu uns selbst und zu anderen. Die gute Nachricht ist: Dieser Mut kann wachsen. Mit jedem kleinen Schritt, mit jedem authentischen Gespräch, mit jeder bewussten Entscheidung, präsent zu bleiben statt wegzulaufen, stärkst du diesen Muskel. Und vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, den ersten Schritt zu tun. Dein Weg zu authentischen Beziehungen beginnt hier Wenn du erkannt hast, dass Rückzug und Vermeidung deine Beziehungen belasten und du bereit bist für Veränderung, unterstütze ich dich gerne auf diesem Weg. In meinem individuellen Coaching-Programm arbeiten wir gemeinsam daran: Deine unbewussten Muster zu erkennen und zu transformieren Emotionale Blockaden zu lösen Neue Kommunikationswege zu entwickeln Authentische und erfüllende Beziehungen aufzubauen Partnerschaften der neuen Zeit zu erschaffen und zu leben V ereinbare jetzt ein kostenloses Erst gespräch und erfahre, wie du den Kreislauf aus Rückzug und Einsamkeit durchbrechen kannst . --- *Dieser Artikel wurde von Ingo Göbel verfasst, Coach für persönliche Entwicklung und Beziehungsthemen. Seit 2018 unterstützt Ingo Menschen dabei, unbewusste Muster zu erkennen, emotionale Blockaden zu lösen und authentische Beziehungen zu führen.* Weitere Artikel zum Thema Beziehung und persönliches Wachstum findest du hier in diesem Blog.
von Ingo Göbel 19. Dezember 2023
Die Feiertage stehen vor der Tür und wir alle wünschen uns harmonische Momente mit unseren Liebsten. In der Realität sieht das leider oft ganz anders aus. Hier sind sechs Tipps für ein gelassenes Weihnachtsfest! ✨ 🚧 Grenzen setzen An Weihnachten treffen viele Erwartungen aufeinander, die wir meist versuchen zu erfüllen. Damit du bei diesem Versuch nicht verloren gehst, ist es wichtig, klare Grenzen zu ziehen. 🛑 Kommuniziere offen, was für dich machbar ist, und scheue dich nicht davor, auch mal liebevoll "Nein" zu sagen. ⛱️ Zeit für Dich und Deine Bedürfnisse Schaffe ausreichend Raum für Dich und Deine Bedürfnissse. Zeit für Rückzug, einen Spaziergang alleine, ein schönes Bad, ein Buch, ein Glas Wein in der Stille, was auch immer Dir gut tut. Das können auch nur wenige Minuten sein. Deine (mentale) Gesundheit ist wichtig! Du kannst nur dann entspannt geben, wenn es Dir selbst gut geht. 🔄 Traditionen überdenken Manchmal ist es an der Zeit sich von veralteten Traditionen zu lösen. ⌛️ Überlege, welche Formen und Rituale wirklich Freude bringen und welche sich letztlich überholt haben. Wenn es nur noch ein Festhalten an "alte Zeiten" ist, dann ist es Zeit für neue, bedeutsame Traditionen! 🌟 💖 Achtsamkeit im Umgang mit Emotionen Weihnachten verbringen wir in der Regel im Kreise unserer Herkunftsfamilie und unserer Liebsten. Oft kommen dabei Erinnerungen sowie unbewußte, nicht verarbeitete Emotionen ans Licht. Das läßt sich im Grunde gar nicht vermeiden. In diesem Wissen versuche achtsam mit Deinen Emotionen und denen der Anderen umzugehen, es nicht persönlich zu nehmen und schenke Verständnis, wo es nötig ist. 🤝 Vertrautes Miteinander Erschaffe eine Atmosphäre des Vertrauens. Gib den Menschen das Gefühl willkommen zu sein und versuche Dein Gegenüber so sein zu lassen, wie es eben ist. Die Feiertage sind weder der geeignete Zeitpunkt noch der richtige Rahmen, um Konflikte zu lösen oder gar andere Menschen zu verändern. Die Magie von Weihnachten entsteht oft durch gegenseitiges Verständnis und Mitgefühl. 🌈 Erwartungen und Reibungen meistern Akzeptiere, dass nicht alles perfekt sein muss. 🤷‍♀️ Unterschiedliche Erwartungen und Bedürfnisse sind normal, aber wie wir damit umgehen und aus Ihnen keine Konflikte entstehen zu lassen, das macht den Unterschied aus. Finde Freude in kleinen Momenten und lass dich nicht von zu hohen Erwartungen stressen. Die 🎄Weihnachtszeit 🎄 ist eine Zeit der Liebe, des Zusammenhalts und der Freude - lasst uns versuchen, sie entspannt zu genießen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: die gemeinsame Zeit mit unseren Liebsten.👨‍👩‍👧‍👦 Ich hoffe, euch hilft der eine oder andere Tipp die Weihnachtszeit entspannter zu erleben. Frohe Weihnachten und eine besinnliche Zeit wünsche ich euch allen! Euer Ingo
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